22.09.2013 / komba gewerkschaft nrw

komba gewerkschaft nrw warnt: Durch den U3-Rechtsanspruch wurden zu viele pädagogische Standards ausgehebelt, um irgendwie alle Kinder unter zu bringen

Eine Fachtagung die es auf den Punkt brachte: So nicht - nicht mit uns! (Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung des FB Erziehung der komba gewerkschaft nrw - Foto: Archiv komba gewerkschaft nrw)

Fachtagung der komba gewerkschaft nrw in Werl zeigt dramatische Entwicklungen der Belastung der Beschäftigten in kommunalen Kindertageseinrichtungen (KiTas)

Werl/Köln, 20./21. September 2013. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der komba Fachtagung „Arbeit in Kitas darf nicht krank machen!“ waren sich einig: Die Aufgaben in ihren KiTas sind kaum noch zu bewältigen, der Krankenstand ist erschreckend hoch, eine zufriedenstellende Betreuung der Kinder kaum noch zu gewährleisten – und dabei keinerlei Änderung in Sicht. Auch aktuelle Studien liefern ähnlich erschreckende Ergebnisse.

„Es ist dringend notwendig, dass die anhaltend schlechten Rahmenbedingungen für die Beschäftigten der kommunalen Kitas verbessert werden. Stattdessen werden diese durch den U3-Rechtsanspruch noch zusätzlich belastet – letztendlich zu Lasten der Betreuungsqualität und damit auch der Kinder“, so Andreas Hemsing, stellvertretender Landesvorsitzender der komba gewerkschaft nrw, größte Fachgewerkschaft für den kommunalen Dienst im deutschen beamtenbund und tarifunion (dbb), auf der Fachtagung des komba Fachbereichs Erziehung. In seiner Eröffnungsrede zur zweitägigen Veranstaltung für Multiplikatoren, Personalräte und Mitglieder in Arbeitsschutzausschüssen berichtete er sowohl aus gewerkschaftlicher wie politischer Sicht über den Mangel an Gesundheits- und Arbeitsschutz in diesem Berufsfeld. Es könne nicht angehen, so Hemsing, dass Veränderungen wie KiBiz (Kinderbildungsgesetzt) und U3-Betreuung zu sehr die Bedürfnisse der Eltern berücksichtigen würden, anstatt vorher zu überprüfen, ob die Beschäftigten, auch in Hinblick auf geeignete Qualifikationen und den Schwierigkeiten der Nachwuchsgewinnung sowie bei den Räumlichkeiten, dem Ansturm gerecht werden können. „Wir verwahren schließlich die Kinder nicht nur, sondern wollen ihnen wichtige Grundlagen in Bildung und Sozialverhalten mit auf dem Weg geben“, so eine der 21 Teilnehmerinnen. „Vor allem durch den U3-Rechtsanspruch wurden viele pädagogische Standards ausgehebelt, um irgendwie alle Kinder unter zu bringen. Aber mit uns kann man es ja machen“, so ein Teilnehmer.

Arbeit in KiTas macht krank!
Ingo Bings, Vorstand des Fachbereichs Erziehung der komba gewerkschaft nrw: „Der Gesundheitstarifvertrag für die Beschäftigten im Sozial- und Erziehungsdienst von 2009 hört leider mit einer guten Idee auf Papier auf, die Rahmenbedingungen in den Kindertageseinrichtungen zu verbessern. Die Umsetzungen vor Ort liegen in kommunalen Händen  – Hände, die dafür kaum oder gar keine finanzielle Mittel übrig haben. Es fehlt nicht nur an Personal und Räumen, sondern auch an Spielzeug, Ruheplätzen oder Computern, um die administrativen Aufgaben stemmen zu können. Nach wie vor ist der Krankenstand von Erzieherinnen und Erziehern doppelt so hoch, wie in anderen Berufsgruppen. Fazit: Die Arbeit in KiTas macht krank!“

In den zwei Tagen erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mithilfe von Vorträgen von Ingos Bings und Judith Norden, beide im Vorstand des Fachbereichs Erziehung der komba gewerkschaft nrw, sowie in Gruppenarbeit und Diskussionsrunden, wie sie trotz großer Hürden für sich und ihre Kolleginnen und Kollegen einen besseren Gesundheitsschutz in ihren Tageseinrichtungen erreichen können. Dabei wurden neben Instrumenten zur Erfassung der gesundheitlichen Belastungen und Rechte von Beschäftigten und Personalrat bei der Umsetzung von Vorschlägen auch die Ergebnisse der aktuellen Studie „STEGE – Strukturqualität und ErzieherInnengesundheit in Kindertageseinrichtungen“ angesprochen. Die Studie untersuchte erstmalig empirisch Zusammenhänge zwischen Merkmalen der Strukturqualität, der Wahrnehmung von Belastungen und Ressourcen sowie positive als auch negative Beanspruchungsfolgen und wurde von Oktober 2010 bis Dezember 2012 an der Alice Salomon Hochschule in Berlin im Auftrag der im Auftrag der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) durchgeführt. „Ein Fazit der Studie könnte lauten: „Arbeit in Kindertageseinrichtungen ist gesundheitsgefährdend“, so Bings, der sich intensiv mit der Studie befasst hat.

Bildergalerie, Vorträge, Handouts und viele weiteren Informationen sowie eine Zusammenfassung der erwähnten Studie sind im internen Mitgliederbereich zu finden.

Die Pressemeldung "komba gewerkschaft nrw warnt: Durch den U3-Rechtsanspruch wurden zu viele pädagogische Standards ausgehebelt, um irgendwie alle Kinder unter zu bringen" als pdf-Dokument zum Downloaden.

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